Konversation: The Elephant in the Room als Chance

Die Luft knistert vor Spannung, wir leben in einer polarisierten Welt. Es ist verständlich, dass viele Menschen einen großen Bogen um Themen machen, die Unruhe stiften könnten. Ganz besonders bei beruflicher Kommunikation.

Trump, Covid, Klima – wir kennen das: Sobald solche Themen angesprochen werden, gibt es tendenziell jemanden, der eine fertige Argumentationslitanei losbetet, weil er unbedingt seine Meinung anbringen und möglichst viele überzeugen möchte. Die gegenteilige Litanei ist sicher auch anwesend, und schon brennt die Hütte.

Das ist in privaten Runden mühsam, im geschäftlichen Kontext problematisch. Die Aufmerksamkeit ist dahin, und im schlimmsten Fall schlägt das polarisierende Thema auch eine Schneise in die anwesende Gruppe.

Also: besser Konversation abkürzen und sich ja nicht rauslehnen? Meine Meinung: nein.

1. Was sind polarisierende Themen?

Natürlich sind oben angeführte Topics besonders aufgeladen mit dem unendlichen Lärm aus Social-Media-Echokammern. Aber wer Social Media kennt, weiß: es wird fast genauso heftig diskutiert über Mode, Kochrezepte oder Fußball.

Wenn man also vor diesen Konfliktpotenzialen zurückweicht, bleibt irgendwann kein Thema mehr übrig.

2. Man darf Grenzen ziehen

Es ist nicht ein Akt der Todesverachtung, wenn man Konzentrationslager für verwerflich, den Klimawandel für real sowie Impfungen für hilfreich hält – und das auch zum Ausdruck bringt. Man sollte nicht aus Harmoniesucht in die Gegenaufklärung mitgehen.

Dem Gesprächs- oder Geschäftspartner in passender Situation die eigene Meinung anzubieten, gibt ihr/ihm wiederum die Möglichkeit, Sie als Person besser zu fassen und zu connecten. Keine Befindlichkeit zu haben macht Sie ungreifbar.

Und: Wenn Sie draufkommen, dass Ihr Gegenüber ein Flatearther ist, haben Sie vielleicht auch wertvolle Informationen für Ihre zukünftige Beziehung gewonnen.

3. Sicher ist bin sicher

Der rhetorische Trick, der immer Dampf aus der Situation nimmt: Bleiben Sie bei Ich-Botschaften. Konkret: Der Einstieg „Trump ist ein Verrückter“ bietet sofort Angriffsfläche für hitzige Debatten, auch bei Leuten, die keine Trump-Fans sind. Es wird sofort um die eine – von Ihnen konkret in den Raum gestellte – Aussage gerungen. (Oft für Sie getestet.)

Wenn Sie hingegen sagen: „Ich mache mir Sorgen, dass die Trump-Politik…“, dann geschieht zweierlei: Die Aussage kann nicht diskutiert werden. Dass Sie sich Sorgen machen, ist Fakt. (Ob berechtigt oder nicht, kann besprochen werden.)

Zum anderen bieten Sie mit „Sorge“ aktiv eine emotionale Ebene an. Das hebt bewiesenermaßen die Gesprächsqualität.

Fazit: Rückzug ist keine Lösung. Wir verpassen Chancen zu connecten, unsere Gefühle zu teilen und vielleicht sogar – auf einen bereichernden Austausch.

Talking The Muppets GIF by ABC Network

Außerdem sollten wir Guten immer Stellung beziehen.